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1. Schulj. 4 - S. 12

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 12 — Luther blieb hierbei aber nicht stehen. Am 31. Oktober 1517 schlug er seine 95 Sätze an die Tür der Schloßkirche zu Wittenberg. Er griff hierin weder den Papst, noch die Lehren der christlichen Kirche, noch den Ablaß selbst an, sondern bekämpfte nur den Mißbrauch, welcher mit dem Ablaß getrieben wurde. Die Sage erzählt von einem Ritter von Hagen, welcher nach dem Kaufe eines Ablaßzettels für eine noch zu begehende Sünde dem Ablaßkrämer Tetzel seinen mit Geld angefüllten Kasten auf dem Elme abgenommen habe. Blitzschnell, „als wären die Engel selbst Botenläufer", verbreiteten sich die 95 Sätze über ganz Deutschland und fanden freudigste Zustimmung. Der Papst tat Luther in den Bann. Luther aber verbrannte den Bannbrief vor dem Tore in Wittenberg und sagte sich damit vom Papste los. 4. Der Reichstag zu Worms 1521. Der Deutsche Kaiser Karl V. war von dem Papste gebeten worden, die Ausbreitung der Lehren Luthers zu verhindern. Daher berief der Kaiser Luther auf den Reichstag zu Worms 1521 und gab ihm freies Geleit. Mit großer Kühnheit unternahm der Reformator die Reise. Seine Freunde warnten ihn; aber er sagte: „Und wenn sie gleich ein Feuer machten zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel hinan, so will ich doch hingehen". Auf dem ganzen Wege wurde er von dem Volke freudig begrüßt; nur selten hörte man Scheltworte gegen den „frechen Mönch". Als Luther die Treppe zum Sitzungssaale hinaufstieg, sprach zu ihm der tapfere Feldhauptmann Georg von Frundsberg: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang, wie ich ihn in keiner Schlacht gegangen bin." Als er gefragt wurde, ob er seine Lehre widerrufen wollte, bat er sich 24 Stunden Bedenkzeit aus, um sich noch einmal ernstlich zu prüfen. Herzog Erich von Braunschweig sandte ihm einen Krug Eimbecker Bier. Luther nahm ihn an mit den Worten: „Wie Herzog Erich heute meiner gedacht, so gedenke seiner unser Herr Christus in seiner letzten Stunde". Am folgenden Tage erklärte er, daß er nicht widerrufen könne, es sei denn, daß man ihm aus der Heiligen Schrift beweise, daß er geirrt habe; „hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen! " Hierauf verhängte der Kaiser über ihn und seine Anhänger die Reichsacht: niemand durfte sie aufnehmen oder ihnen Speise und Trank reichen. Nur auf der Rückreise sollte ihn noch der Schutz des Kaisers geleiten. 5. Luther auf der Wartburg. Zunächst sorgte der eigene Landesfürst Luthers für dessen Sicherheit. Auf der Rückreise überfielen ihn plötzlich verkappte Ritter in der Nähe von Eisenach und brachten ihn nach der Wartburg in Sicherheit. Hier lebte der mit Bann und Acht beladene Reformator als Ritter Georg in stiller Zurückgezogenheit und begann die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache.

2. Schulj. 4 - S. 11

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 11 — unterhalt verschaffen mußte. Die Witwe Cotta fand Gefallen an dem hübschen Knaben mit der schönen Stimme, nahm ihn zu sich und erleichterte ihm sein Los. In seinem 18. Jahre kam er auf die Universität in Erfurt, um Rechtswissenschaft zu studieren. Seine Arbeiten begann er stets mit Gebet; denn er Pflegte zu sagen: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert". Auf der Bibliothek der Universität sah er zum erstenmal eine lateinische Bibel und las mit Lust in ihr und betete, Gott wolle ihm auch einst solch eigen Buch bescheren. 2. Luther im Kloster. Nach fast vier Jahren ging er plötzlich in das Augustinerkloster in Erfurt und wurde ein Bettelmönch. Durch eine schwere Krankheit, durch den plötzlichen Tod eines Freundes und durch die Schrecken eines starken Gewitters wurde er daran erinnert, wie schnell der Mensch vor Gottes Thron gefordert werden kann; und Zweifel wurden in ihm rege, ob er wohl selig werden würde. Er glaubte sich nicht besser Ruhe für seine Seele verschaffen zu können als durch Eintritt in ein Kloster. Aber auch hier fand er keine Seelenruhe; er fastete und betete ganze Nächte hindurch, so daß der gänzlich abgemagerte Jüngling das Mitleid des Vorstehers Johann Staupitz erregte. Dieser wies ihn auf das fleißige Lesen der Bibel hin, und Luther fand Ruhe in dem Spruche, daß der Mensch gerecht werde nicht durch des Gesetzes Werke (äußeres Tun), sondern durch den Glauben (durch die Hingabe des Herzens an Gott und Jesus). Fortan erschien ihm Gott nicht mehr als ein Gott des Zornes, sondern als ein Vater der Gnade. Damals gründete der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen in Wittenberg eine Universität. An diese wurde der gelehrte Martin Luther als Professor berufen; hier wohnte er auch in dem Augustinerkloster. Als Prediger an der Schloßkirche lehrte er Gottes Wort aus freudigem Herzen. 3. Der Ablaßkrämer Tetzel und die 95 Sätze. Um diese Zeit schrieb der Papst einen Ablaß aus, weil er Geld zum Bau der Peterskirche in Rom brauchte. Der Ablaß ist die Verwandlung der Kirchenstrafen in Geldstrafen. Aber die unwissenden Leute glaubten vielfach, sie könnten sich den Erlaß der Sünden selbst für Geld kaufen, und zahlten deshalb an die Ablaßhändler gern das Geld, um über ihre Sünden beruhigt zu sein. In die Gegend von Wittenberg kam der Ablaßhändler Johann Tetzel. Auch aus Wittenberg lief das Volk dem Tetzel haufenweise zu und kaufte sich Ablaßzettel. Als nun Luther sah, daß die Kirchen leer wurden und niemand mehr Buße tun wollte, predigte er gegen den Unfug und lehrte, daß sich niemand durch den Ablaß Vergebung der Sünden erwerben könne, sondern daß diese einzig durch Gottes Gnade dem bußfertigen Sünder zu teil werde.

3. Schulj. 4 - S. 13

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 13 — Diese Übersetzung wurde später fertig. Nun konnte jeder die Bibel lesen und darin die Unterweisung zur Seligkeit finden. 6. Luthers häusliches Leben. Luther heiratete die frühere Nonne Katharina von Bora. Er führte ein sehr glückliches Familienleben und fühlte sich bei Frau und Kindern am wohlsten. Die Ehe war mit sechs Kindern gesegnet, von denen zwei früh starben. Luther war ein freundlicher und liebevoller Hausvater. Er erzog seine Kinder sehr streng, erzählte ihnen aber auch gern etwas und scherzte mit ihnen. Oft nahm er auch die Laute von der Wand und sang; dann stimmten Mutter und Kinder fröhlich ein. Abends stellten sich oft liebe Gäste ein, mit denen er beim einfachen Mahle heitere und ernste Gespräche führte. So war Luthers Laus in seiner Einfachheit, Gastfreundschaft und fröhlichen Geselligkeit so recht das Vorbild eines echten deutschen Hauses. (D. I. 3, Ein Brief Luthers an seinen Sohn. Luther bei dem Tode seines Töchterleins Magdalene.) An Hab und Gut war Luther nicht reich. Da er als Prediger und Professor nur ein kärgliches Gehalt von 200, später 300 Gulden erhielt, so fehlte es oft an Geld. Trotzdem war er doch so wohltätig, daß seine Hausfrau, „der Herr Käthe", ihn häufig zu Sparsamkeit mahnen mußte. (D. I. 3, Luthers Wohltätigkeit.) 7. Luthers Tod. Durch die viele angestrengte Arbeit war Luther schwach und gebrechlich geworden und mußte viele schmerzhafte Krankheiten durchmachen. Dennoch wirkte er voll Eifer in seinem Berufe. Im Winter 1546 reifte er auf Bitten der Grafen von Mansfeld nach Eisleben, um einen Streit zwischen ihnen zu schlichten. Heftige Schmerzen warfen ihn auf das Lager. Vor seinem Tode am 18. Februar fragte ihn Doktor Jonas: „Ehrwürdiger Vater, wollt Ihr auf die Lehre von Christo, wie Ihr sie gepredigt habt, sterben?" Er antwortete: „Ja", wandte sich zur Seite und schlief sanft und ruhig ein. Die Leiche wurde auf Befehl des Kurfürsten nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche beigesetzt. 8. Reformation in Braunschweig. Schon ein Jahr nach dem Reichstage in Worms predigte in Braunschweig ein Mönch die neue Lehre. 1528 hielt Bugenhagen in der Brüdernkirche Predigten und schrieb eine Kirchen- und Schulordnung. Vor der Brüdernkirche steht sein Denkmal. Bald darauf wurde auch im Lande die Reformation eingeführt. Viii. Iriedrich der Große. 1740—1786. 1. Die Jugendjahre. Friedrich Ii. wurde im Jahre 1712 zur Freude seines Vaters und seines Großvaters geboren. Sein erster Erzieher war ein Franzose, dem er bis in sein Alter dankbare Liebe bewahrte.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 104

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 104 - Zahnen ab und setze statt ihrer das Kreuzzeichen darauf, so wirst du deinen Feind überwinden." Der Kaiser gehorchte und siegte. 3. Die christliche Kirche im römischen Reiche, von dieser Seit an war Konstantin ein eifriger Beschützer der Christen (324). & unterstützte sie, wo er nur konnte, und überall wurden ihnen Kirchen erbaut. Den Kaisersitz verlegte er von Rom nach der Stadt Byzanz am Schwarzen Meere, die ihm zu (Ehren Konstantinopel, d. i-Konstantinsstadt, genannt wurde. Gegen diese neue Hauptstadt verlor das alte Rom immer mehr an Glanz und Macht. Des Kaisers Mutter, die fromme Helöna, reiste nach dem Heiligen Lande und lieft an dem ©rte, wo man die Grabstätte Jesu vermutete, die schöne Kirche erbauen, die noch jetzt steht. Die Heiden gerieten immer mehr in Verachtung, und die Christen wurden geehrt, Aber diese (Ehren waren vielen Christen zum Schaben. Manche lernten Pracht und Ansehen lieb haben und vergaßen darüber die christlichen Tugenden, viele Heiden, die sich taufen ließen, nahmen oft nur ganz äußerlich den christlichen Glauben an, ohne an eine rechte Bekehrung und (Erneuerung des Herzens zu denken. So kam mit dem äußern Glanze auch viel unlauteres Wesen in die Kirche. Selbst der Kaiser Konstantin verübte als Christ noch manche Taten der Grausamkeit. Aber dennoch bleibt es sein Verdienst, daß sich das ganze Römerreich in ein christliches Reich verwandelte. — Ruch die folgenden römischen Kaiser bekannten sich zuin Christentum und beförderten seine Ausbreitung. Nur einer, Julian der Abtrünnige, suchte das Heidentum wieder emporzubringen. Aber sein Bemühen war umsonst. Nur in abgelegnen Gegenden, in unfruef)^ baren Steppen und Heiden dauerte der Götzendienst noch eine U)^e unter dem rohen Volke fort, woher der Harne Heidentum kommt- 48. Die Einrichtung der christlichen Kirche. 1. Die Bischöfe und der Papst. Mit der Ausbreitung und Macht 6er Kirche stieg auch die Macht und das Ansehen der Männer, die den einzelnen Gemeinden als Hirten und Leiter vorstanden. 3ur Seit der Apostel nannte man sie Presbyter, d.h. Alteste, oder auch Bischofe, d. h. Aufseher. Die Gewalt dieser Bischöfe wurde immer größer. Besonders erlangten sie in den Hauptstädten des rötn*' sehen Reiches, in Rom, Konstantinopel, Antiochta, Alexandria usw. ein hohes Ansehen. Über alle aber wußten sich die Bischöfe von Roin emporzuschwingen, weil sie als Nachfolger des Apostels Petrus galten-Ja, es kam allmählich dahin, daß der römische Bischof als das Haupt der gesamten Christenheit betrachtet und durch den Namen Papst'

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 106

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 106 - hieß Rbt, d. H. Vater. Die Begeisterung für diese Lebensart griff mächtig um sich. Menschen aus allen ständen verließen die Welt und suchten die Klöster auf. Selbst Frauen folgten dem Beispiel der Mönche, und so entstanden außer den Männerklöstern auch Frauenoder Nonnenklöster. 5. Der Einfluß -es ttlosterrvesens. 3mrbendiande wurde dasmönch-undklosterwesenfrühzeitig nachgeahmt. hierübtebesonders Benedikt, der Rbt eines italienischen Klosters, großen Einfluß aus seine weitere Entwicklung. Er stellte eine bestimmte Hegel auf, nach der jeder Mönch sich bei seiner Rufnahme durch ein heiliges Gelübde verpflichtete, lebenslang dem Kloster anzugehören und den Oberen unbedingten Gehorsam zu leisten. Rußer Gebet und Fasten wurde den Mönchen durch Benedikt auch Handarbeit, R&erbau, (Erziehung der Jugend und Beschäftigung mit den Wissenschaften zur Pflicht gemacht-Bedrängten und verfolgten sollten dieklöster als Zufluchtstätten dienert. Diese Rnordnungen wirkten sehr segensreich. Wälder wurden durch Mönche gelichtet, Sümpfe ausgetrocknet, öde Steppen in blühende Gefilde umgewandelt. Hohe Völker erhielten durch sie die Keime einer hohem Gesittung, vor allem wurde durch sie das Christentum weiter ausgebreitet und in den Gemütern befestigt. Denn aus ihren stille" Zellen ging eine große Schar frommer Glaubensboten hervor, die unter steten Gefahren und Beschwerden das Evangelium zu den Heiden trugen und mit aufopferungsvoller Liebe für ihre Bekehrung wirkten. Lange Zeit hindurch waren die Klöster die einzigen Stätten, wo die Wissenschaften gepflegt wurden, und was von herrlichen Schriften aus dem Ritertum auf uns gekommen ist, das hat uns größtenteils die Sorgfalt der Mönche aufbewahrt. 49. Teilung und Ende des römischen Reiches. (Einer der Nachfolger Konstantins, der Kaiser Theodoslus, teilte (395) das Reich unter seine beiden Söhne. Diese Teilung blieb bestehen; es gab hinfort ein weströmisches oder abendländisches und ein oströmisches oder byzantinisches Heich, jedes mit eignen Kaisern. Ihre Schicksale waren verschieden: das oströmische (griechische) Kaiserreich mit der Hauptstadt Konstantinopel (Byzanz) bestand noch ein ganzes Jahrtausend, bis es endlich von den Türken erobert wurde, das weströmische Heich aber mit der Hauptstadt Rom fand schon 476 im Sturm der Völkerwanderung seinen Untergang, und deutsch? Völker traten das Erbe des römischen Staates an.

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 86

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 86 — den Unterricht im Christentum schrieb er seinen Katechismus; den Gemeinden wurden tüchtige Prediger des Evangeliums empfohlen, und mit allem (Eifer wurde für (Errichtung christlicher Schulen gesorgt. Bald hatte sich die Reformation nicht nur in Sachsen befestigt, sondern fand auch in vielen andern Gegenden Deutschlands (Eingang. (Ein neues Leben erwachte im deutschen Volke. Überall traten die Ritter, die Künstler und Handwerker zusammen, um den mutigen Reformator mit Wort und Tat zu unterstützen. (Einer der edelsten Ritter und treuesten Anhänger Luthers, der feurige Ulrich von Hutten, ries begeistert aus: „(Es ist eine Lust zu leben, denn die Geister sind erwacht." Die großen Maler Albrecht Dürer und Lukas Cranach traten auf Luthers Seite, und der Schuhmacher und Meistersänger Hans Sachs pries in seinen Gedichten das große lverk des Reformators. 3. Die Reichslage zu Speyer und Bugsburg. Der Kaiser, der die Reformation verabscheute, war gegen ihre Ausbreitung machtlos; denn er war beständig in Kriege verwickelt, die ihn jahrelang von Deutschland fernhielten. Ris er endlich einen Reichstag in Speyer (1529) abhalten Uetz, aus dem die weitere Verbreitung der Reformation verboten wurde, da fühlten sich die Anhänger Luthers schon stark genug, daß sie dagegen offen protestierten, d. H. sich gegen jede Hemmung der evangelischen Lehre verwahrten. Seitdem nannte man sie Protestanten. (Ein Jahr darauf versammelte der Kaiser einen Reichstag in Augsburg (1530). Da schrieb Melanchthofl ein Büchlein, worin er das Ganze der reformatorischen Lehre zusammenfaßte, und die evangelischen Surften überreichten dem Kaiser dieses Glaubensbekenntnis, die Augsburger Konfession. Der Kaiser aber verbot von neuem die Verbreitung der Reformation und schien wirklich gegen die Protestanten Gewalt brauchen zu wollen-In dieser Bedrängnis tröstete Luther die Seinen mit dem Liede: „Eine feste Burg ist unser (Bott, (Ein gute wehr und Td affen; (Er hilft uns frei aus aller Hot, Die uns jetzt hat betroffen/ 4. Luthers (Toö. Kriegsgefahren, die dem Reiche durch äußere Zeinde drohten, verhinderten den Kaiser, gegen die Protestanten zum Schwerte zu greifen. So hatte Luther den Trost, daß um seiner Lehre willen kein Krieg entzündet wurde, so lange erlebte. Unablässig riet er zum Frieden. Man solle, meinte er, alle Sachen der Religion (Bott anheimstellen; der werde eher und besser sorgen als irgendeine bewaffnete Macht. Doch er ahnte wohl, daß der Krieg nicht ausbleiben werde. „Wenn ich sterbe," sagte er, „so betet! (Es wird wahr-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 87

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 87 — lich des Vetenr brauchen, und unsre Kinder werden müssen nach den Spielen greifen, und wird in Deutschland übel stehen. Darum sage ich: Betet fleißig nach meinem Tode!" Huch er betete und arbeitete unermüdlich für sein großes Werk bis an sein Ende. Hls sein Körper durch angestrengte Arbeit schwach und gebrechlich geworden war und schmerzhafte Krankheit ihn niederbeugte, wirkte er noch voll (Eifer in seinem heiligen Berufe. Mitten im Winter reiste er nach (Eisleben, um in einer Streitsache den Frieden zu vermitteln. Dort, in seiner Geburtstadt, starb er am 18. Februar 1546. Seine letzten Worte waren: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset, du mein getreuer Gott." Seine Leiche wurde mit großer Feierlichkeit unter den Tränen einer zahlreichen Begleitung nach Wittenberg gebracht und in der Schloßkirche bestattet. Dort hielt sein treuer Gefährte tttelanchthon die Trauerrede und schloß mit den Worten: „Wir wollen ein ewig Gedächtnis dieses unseres lieben Vaters behalten und erkennen und betrachten, daß er ein edel, köstlich und heilsam Werkzeug (Bottes gewesen, und wollen seine Lehre mit treuem Fleiß lernen und behalten, daneben auch seine Tugenden uns zum vorbilde nehmen und denselben nach unsrem Maße fleißig nachfolgen." — luelanchthon überlebte Luther um 14 Jahre; dann erhielt er neben ihm sein Grab. 37. Zwingli und Calvin. t. Huldreich Zwingli in Zürich. Fast um dieselbe Zeit, wo Luther zuerst seine Stimme gegen die Mißbräuche in der Kirche erhob, trat auch in der Schweiz ein Reformator auf, huldreich Zwingli, Pfarrer in der Stadt Zürich, fluch er wandte sich zuerst gegen den Unfug des Ablaßhandels. Dann bemühte er sich wie Luther, das Volk in die heilige Schrift einzuführen. „Nur die Bibel," sagte er, „muß über unsern Glauben und unser Tun entscheiden; alle menschlichen Zusätze sind verwerflich, und nicht eher wird es besser mit uns, als bis wir zur (Einfachheit der christlichen Kirche in ihren ersten Zeiten Zurückkehren." Bald stellte man in Zürich die Messe ab, hielt den Gottesdienst in deutscher Sprache, gestattete die Priesterehe, hob die Klöster auf und entfernte alle Heiligenbilder aus der Kirche. 3n den Meisten Punkten mit Luther einverstanden, wich Zwingli doch in der Lehre vom Abendmahl von ihm ab, und beide Reformatoren konnten sich darüber leider nicht einigen. So trennten sich ihre Anhänger in Lutheraner und in Reformierte, die Partei Zwinglis. Die reformierte Lehre verbreitete sich rasch über einen großen Teil der

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 91

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 91 — Wachskerzen, und Trauermusik hallte durch das weite Gewölbe. Das alles erschütterte ihn so tief, daß er schon wenige Tage darauf wirklich starb, zwei Jahre nachdem er die Krone niedergelegt hatte. 39. Philipp Ii. von Spanien. t. Die Reformation in den Niederlanden. Karls V. Sohn, Philipp Ii., König von Spanien und den Niederlanden, war ein harter finsterer Mann. Die evangelische Lehre haßte er. „Ich möchte lieber tausendmal sterben," sagte er, „als diese Ketzerei zulassen." Aber in seinen Niederlanden hatte die Reformation schon viel Anhang gefunden. Um sie auszurotten, ergriff Philipp die schärfsten Maßregeln. Er setzte geistliche Richter ein, die über jede Abweichung von der katholischen Lehre strenges Gericht halten sollten. Dieses geistliche (Bericht wurde Inquisition genannt. Der bloße verdacht reichte hin, einen ruhigen Bürger aus der Mitte seiner Familie zu reißen. Wollten die Angeklagten nicht gleich bekennen, so spannte man sie auf die Folter, so daß sie vor lauter Schmerzen manchmal gestanden, was sie gar nicht begangen hatten. Die Strafen waren furchtbar: lebenslängliches Gefängnis, Tod durch das Schwert oder auf dem Scheiterhaufen! Diese Tyrannei erregte tiefe (Erbitterung im Volke, und es entstand ein Bund zur Verteidigung der Rechte des Landes. (Ein Spanier hatte die Niederländer Bettler (Oueux) genannt; sie nahmen diesen Spottnamen als Bundesbezeichnung an und nannten sich seitdem Geusen. 2. Der Rbfali der Niederlande. Da schickte Philipp seinen grausamen General, den Herzog Alba, mit einem spanischen Heere nach den Niederlanden, daß er die Abtrünnigen züchtige. Angst und Schrecken eilten ihm voran, und schon bei seiner Ankunft flüchteten Scharen von Kaufleuten und Handwerkern ins Ausland. Und der gefürchtete Mann führte die Inquisition mit aller Grausamkeit durch. Täglich wurden Menschen gehenkt, geköpft, gevierteilt, verbrannt. Selbst die angesehensten Männer wie die Grasen (Egmont und Hoorn ließ er ergreifen und hinrichten. Alba rühmte sich später selber, in sechs Jahren habe er mehr als 18000 Menschen hinrichten lassen. Die Niederländer wurden zur Verzweiflung getrieben; sie ließen dem König Philipp sagen: „Du hast bei deinem Regierungsantritt geschworen, uns ein guter und gerechter Herr zu sein und unsere Freiheiten und Rechte wohl und getreulich zu halten. Du behandelst uns aber gleich Schlacht-tieren. Darum, weil du deinen Eid gebrochen hast, können wir nicht

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 77

1918 - Leipzig : Voigtländer
Dritter Abschnitt. Die neue Zeit. vom Beginn der Reformation (1517) bis zur Gegenwart. 33. Martin Luther. 1. Die neue 8eit. Durch die großen Erfindungen und Entdeckungen des 15. Jahrhunderts war ein neuer Geist über alle christlichen Völker gekommen. Die alten Formen der Kultur, des geistigen und religiösen Lebens entsprachen der neuen Entwicklung nicht mehr. vor allem wuchsen die schon von Hus erhobenen Klagen über das verderben der christlichen Kirche, und die Besten im Volke verlangten immer dringender, daß die vielen Mißstände beseitigt würden. Der kühne Mann, der diesem verlangen abermals einen kräftigen Ausdruck verlieh und für eine Kirchenverbesserung, eine Reformation, mit aller Entschiedenheit und aller Kraft seines Geistes eintrat, war titartin Cuther. 2. Luthers Jugend. Martin Luther wurde an dem St. Martinsabend, dem 10. November 1483, zu Eisleben am harz geboren. Sein Vater, der Bergmann Hans Luther, war vom Dorfe Möhra bei Schmalkalden nach (Eisleben gezogen; dort kam er zu einigem Wohlstand, so daß er seinen Sohn gut erziehen konnte. Ais Martin herangewachsen war, schickte ihn sein Vater in die lateinische Schule, wo der Knabe die zehn Gebote, den Kinderglauben, das Vaterunser neben der Grammatik und christlichen Gesängen fleißig lernte. Hls er in sein vierzehntes Jahr ging, wurde er nach Magdeburg in die Schule gesandt, die damals sehr berühmt war. 3m folgenden Jahre begab er sich nach Eisenach. Dort sang er, wie es unter den Schülern Sitte war, vor den Türen der Bürger; die fromme Zrau Lotta, die ihn um seines Betens und Stngens willen lieb gewonnen hatte, nahm ihn an ihren Tisch und sorgte mütterlich für ihn. In der Schule aber Machte er es durch Fleiß und seine guten Gaben so weit, daß er bald alle Mitschüler übertraf. 3. Luther auf der Universität. Achtzehn Jahre alt, 30g er nach (Erfurt auf die Universität und studierte mit großem (Ernste.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 78

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 78 — (Er versäumte keine Vorlesung, fragte gern seine Lehrer und besprach sich ehrerbietig mit ihnen; auch besuchte er häufig die Universitätsbibliothek. Einst fand er dort eine lateinische Bibel, die er noch nie gesehen hatte. (Er bemerkte mit großem (Erstaunen, daß viel mehr Texte, (Evangelien und (Episteln darin waren, als man auf der Ranzel auszulegen pflegte. (Er studierte das heilige Buch mit großem (Eifer und hatte nur einen Wunsch, Gott möchte ihm einst auch so ein Buch Zu eigen bescheren. Nicht lange danach verfiel er in eine schwere Krank3 heit. Da besuchte ihn ein alter Priester und tröstete ihn mit den Id orten: „Seid getrost, mein Lieber, Ihr werdet dieses Lagers nicht sterben; unser Gott wird noch einen großen Ütamt aus (Euch machen, der wieder viele Leute trösten wird." Das ging ihm tief zu herzen. (Einige Zeit darauf wurde sein Gemüt durch zwei Begebnisse noch heftiger ergriffen. Sein bester £reund wurde in der Nacht zu (Erfurt von bösen Buben erstochen. (Er selbst wurde bei einem Gange übers Feld von einem schweren Gewitter überfallen; ein Blitz streckte ihn betäubt zu Boden. „Idie," dachte er, „wenn du nun unerwartet vor Gottes Richterstuhl getreten wärest?" Bestürzt und in sich gekehrt, beschloß er, der Id eit Zu entsagen und sein Leben Gott zu weihen. 4. Luther im Kloster. (Er ging ins Rugustinerfclosterzu (Erfurt und ward Mönch. Sein alter Vater, der gewünscht hatte, daß er ein Hechtsgelehrter werde, war über diesen Schritt sehr verdrossen. Und Luther selbst hatte im Kloster schlimme Tage. (Er wurde zu den niedrigsten Diensten verwendet, mußte die (Türen hüten, die Kirche kehren, die Zellen fegen und mit dem Sack auf dem Rücken in der Stadt umherziehen, um für das Kloster zu betteln. Hber er war fromm und demütig und fügte sich in alles. Mit größtem (Eifer las er in der heiligen Schrift, wenn auch die Mönche darüber murrten und sprachen: „Bruder Martin, nicht mit Studieren, sondern mit Betteln dient man dem Kloster." Tag und Nacht studierte er, betete und kasteiete sich mit Wachen und Fasten; aber alle diese religiösen Übungen gaben ihm keinen Trost. Da stärkte ein alter Klosterbruder sein verzagtes herz, indem er ihn an das Hauptstück des Glaubens erinnerte, wo es heißt: „3ch glaube an eine Vergebung der Sünben." Ruch der ehrwürbige Vorsteher der Augustinerftlöster in Deutschland Johannes Staupitz, richtete Luther in seinen innern Kämpfen auf. (Er ermahnte ihn herzlich, sein heil allein in Christo zu suchen, und sprach tröstenb zu ihm: „Du weißt nicht, Martin, wie nützlich bir solche Anfechtung ist; Gott schickt sie bir nicht vergebens, und du wirst sehen, daß er dich einst noch
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